- Die Print-Krise ist heftiger denn je zurück. In Nürnberg steht die AZ vordem Aus.
DuMont entlässt die gesamte Redaktion des Berliner Abendblatt
und bereits Gestern wurde bekannt, dass die WAZ-Gruppe in jedemUnternehmensteil 20 Prozent der Kosten einsparen will.
Also auch in den Redaktionen der Tageszeitungen, die vor nicht einmal zwei
Jahren schon 300, der rund 900 Redakteursstellen einsparen mussten.
- Beim Scoopcamp in Hamburg sitzt Lars Haider, Chefredakteur des Hamburger
Abendblatts, auf den Podium und muss über mögliche neue digitale Geschäftsmodelle
für den Journalismus sprechen, weil abzusehen ist, dass sich der Rückgang der Erlöse
der gedruckten Ausgaben kaum stoppen lässt. Er sagt: „Ich will endlich einmal
wieder nur über das Schreiben, über Texte, über Recherche sprechen. Immer wenn
heute Chefredakteure auf einem Podium zusammensitzen, geht es um
Geschäftsmodelle und neue Plattformen, statt um unsere eigentliche Profession:
die journalistische Qualität“.
Haider hat recht. Aber selbst wenn
er auf die höchste Qualität setzten würde und nur noch Nannen-Preis-würdige Recherchen
und Reportagen veröffentlichte, wird er den Niedergang des gedruckten
Journalismus im Mainstream nicht stoppen können. Denn: Die Menschen brauchen
ihn nicht mehr. News und Meinung liefert das Web und für Reportagen und Unterhaltung
sorgt das Fernsehen. Zwischen diesen Polen wird die Tageszeitung mittelfristig
zerrieben. So ist selbst im Web der Trend zum Bewegtbild kaum zu stoppen. Vor
Jahren sagten Bild.de-Chefredakteur Manfred Hart bereits, dass sich Bild.de zu
Bewegt-Bild.de wandeln wird. Spätestens, wenn das Boulevard-Portal in einem
Jahr, die Rechte für Bundesliga hält, wird dieser Prozess massiv beschleunigt.
Fußball war schon immer ein wichtiger Treiber für Medien-Entwicklungen.
Was kann also die Lösung für
dieses Dilemma sein?
Die Zukunft könnten gemischte Reporter-Teams aus TV- und Print-Profis sein. Eine Mannschaft recherchiert gemeinsam ein Thema und bespielt damit alle Kanäle. Tatsächlich könnte der Mix aus schreibenden und filmenden Reportern für höchst spannende Ergebnissen führen. TV-Profis können sehr schnell arbeiten, sind entscheidungsfreudig und immer sofort draußen bei den Originalschauplätzen. Schließlich brauchen sie die Bilder. Die schreibenden Kollegen sind sicherlich stärker in der Recherche und meinungskräftiger und tiefer in der Analyse.
Die Zukunft könnten gemischte Reporter-Teams aus TV- und Print-Profis sein. Eine Mannschaft recherchiert gemeinsam ein Thema und bespielt damit alle Kanäle. Tatsächlich könnte der Mix aus schreibenden und filmenden Reportern für höchst spannende Ergebnissen führen. TV-Profis können sehr schnell arbeiten, sind entscheidungsfreudig und immer sofort draußen bei den Originalschauplätzen. Schließlich brauchen sie die Bilder. Die schreibenden Kollegen sind sicherlich stärker in der Recherche und meinungskräftiger und tiefer in der Analyse.
Das Ergebnis könnte ein ganz
spannender Journalismus ein. Einen Vorgeschmack lieferte beispielsweise Günther
Wallraff, dessen letzte investigative Recherche als Kurierfahrer bei RTL als
Doku lief und einen Tag später im Zeit Magazin als Print-Reportage.
Einen ersten Versuch könnten doch
einmal die Bertelsmann-Töchter RTL und Gruner und Jahr machen. Ich bin mir
sicher: Ein gemischtes Team aus Stern- oder GEO-Redakteuren und
RTL-Journalisten könnte großartigen Journalismus abliefern.
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