Seit dem PIN-Debakel
hatte Springer-CEO Mathias Döpfner wohl nicht mehr so viel mit Briefen zu tun,
wie während des noch immer anhaltenden Protestes vieler Mitarbeiter der
Computer-Bild-Gruppe gegen eine Auslagerung des Unternehmens.
Wichtigstes Mittel
der gewerkschaftlich organisierten Proteste waren diesmal Briefe, die an den
Vorstandsvorsitzen geschrieben wurden. In ihnen wurde „gefordert“, „appelliert“
und „gebittet“. An den letzten Sätzen lässt der Schreiben lässt sich wunderbar
die Historie – mit all seinen Eskalationsstufen - des Disputes ablesen.
05. März
Der erste offene Brief endet mit dem Aufruf an Döpfner: „Handeln Sie – im Sinne der Axel Springer AG und im Geiste Axel Cäsar Springers!“
Der erste offene Brief endet mit dem Aufruf an Döpfner: „Handeln Sie – im Sinne der Axel Springer AG und im Geiste Axel Cäsar Springers!“
06. März
Auf die erste Post antwortete Döpfner. Sein letzter Satz: „Dies ist und bleibt die einzige Option zur Zukunftssicherung der Computer-Titel, die wirtschaftlich und publizistisch Erfolg verspricht.“
Auf die erste Post antwortete Döpfner. Sein letzter Satz: „Dies ist und bleibt die einzige Option zur Zukunftssicherung der Computer-Titel, die wirtschaftlich und publizistisch Erfolg verspricht.“
23. März
Die Mitarbeiter-Antwort auf die Döpfner-Antwort endet mit: „So könnten Sie die Anerkennung und den Respekt, den Sie im „Code of Conduct“ selbst einfordern, auch in der Praxis leben.“
Die Mitarbeiter-Antwort auf die Döpfner-Antwort endet mit: „So könnten Sie die Anerkennung und den Respekt, den Sie im „Code of Conduct“ selbst einfordern, auch in der Praxis leben.“
3. April
Solidaritätsadresse von 27 Redakteuren und Technikern des Heise Zeitschriften Verlags. Die Abschluss-Formulierung: „Wir sehen diese Entwicklung mit großer Sorge und hoffen, dass das Management bei Springer diesen Argumenten zugänglich ist und von seinen rigorosen Sparplänen seiner Computertitel ablässt.“
Solidaritätsadresse von 27 Redakteuren und Technikern des Heise Zeitschriften Verlags. Die Abschluss-Formulierung: „Wir sehen diese Entwicklung mit großer Sorge und hoffen, dass das Management bei Springer diesen Argumenten zugänglich ist und von seinen rigorosen Sparplänen seiner Computertitel ablässt.“
24. MaiDer Betriebsrat der
Bergedorfer Zeitung schickte einen Solidaritätsbrief. Sein Ende: „Mit Euren Warnstreiks habt Ihr ein Zeichen gesetzt: Für die
engagierten Menschen, die bereit sind, für die eigenen Belange und die aller
Kollegen einzustehen. Und Ihr dürft sicher sein, Ihr
seid nicht allein.“
17.Juni
Die protestierenden Mitarbeiter greifen wieder zum Stift. Der Brief endet mittlerweile mit der gestressten Formulierung: "Schämen Sie sich nicht, Herr Dr. Döpfner?"
Die protestierenden Mitarbeiter greifen wieder zum Stift. Der Brief endet mittlerweile mit der gestressten Formulierung: "Schämen Sie sich nicht, Herr Dr. Döpfner?"
28. Juni
Ein Brief von 14 Betriebsräten anderer Verlage endet mittlerweile mit einer fast schon demütigen Bitte: „Bitte zeigen Sie wahre Größe und nehmen Sie von Ihren Plänen Abstand!“
Ein Brief von 14 Betriebsräten anderer Verlage endet mittlerweile mit einer fast schon demütigen Bitte: „Bitte zeigen Sie wahre Größe und nehmen Sie von Ihren Plänen Abstand!“
Möglicherweise hätte
man sich die ganze Korrespondenz sparen können. Denn Döpfner hat aus seiner Sicht wohl genau das getan, was im ersten Brief von ihm verlangt wurde: Er
hat "im Sinne Sinne der Axel Springer AG" gehandelt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen