Knaller News - der feuchte Traum jedes Boulevard-Journalisten. Diese Storys sind völlig überzogen und pures Traffic-Gold.
Alexander Becker
Web-Radar: meine Netz-Aktivitäten im Überblick
Sonntag, 16. Dezember 2012
Samstag, 15. Dezember 2012
M-Magazin: "Apps im Sport – die Hightech-Trainer"
Frisch aus der eigenen Text-Schmiede: Gestern im Briefkasten
und heute im Blog: Für das M-Magazin habe ich ein Stück über den Einsatz von
Apps im Sport geschrieben. Vor allem Fans des BVBs kommen – vor allem visuell –
auf ihre Kosten.
Montag, 26. November 2012
Seminar: Online-Journalismus
Einer meiner Lieblings-Termine: Das Wochenseminar für das
Medienbüro in Hamburg zum Thema Online-Journalismus. Es war eine tolle Gruppe.
Aktuell gibt es kaum einen Kurs, den ich mit mehr Spaß gebe. Im nächsten Jahr gibt es den Kurs wieder. Am 9. und 10. Februar.
Freitag, 21. September 2012
People-Journalismus vs. Realität
-->
für
„Gala“: „’Gala’-Redakteurin Martina Ochs und Chefreporter Hauke Herffs trafen
Jürgen Klopp im Rahmen der (Philipps)-Aktion 'Dein Bart für Deutschland' in
Hamburg.“
Die
Champions League hat begonnen und eines der Top-Themen der vergangen drei Tage
war der Umstand, dass Borussia Dortmund und seinem Trainer Jürgen Klopp endlich
ein Erfolgserlebnis gelang. Alle Medien beschäftigten sich mit diesem aktuellen
Thema. Bis auf die People-Presse.
Die
„In“ und die „Gala“ gingen das Kloppo-Thema anders an. Sie setzten den
Familien-Menschen Klopp und seine Frau Ulla in Szene. Aufhänger für die
heimeligen Storys, war...
für
„In“: „Jürgen Klopp ist neue Werbefigur für Philips-Rasierer. „In“-Chefreporter
Renato Leo traf den Dreitagebart-Träger auf der internationalen Funkausstellung
in Berlin.“
Donnerstag, 20. September 2012
Schreibende Journalisten werden den Print-Journalismus nicht retten
Das sind die Tage, an die man sich
später noch erinnert:
- Die Print-Krise ist heftiger denn je zurück. In Nürnberg steht die AZ vordem Aus.
DuMont entlässt die gesamte Redaktion des Berliner Abendblatt
und bereits Gestern wurde bekannt, dass die WAZ-Gruppe in jedemUnternehmensteil 20 Prozent der Kosten einsparen will.
Also auch in den Redaktionen der Tageszeitungen, die vor nicht einmal zwei
Jahren schon 300, der rund 900 Redakteursstellen einsparen mussten.
- Beim Scoopcamp in Hamburg sitzt Lars Haider, Chefredakteur des Hamburger
Abendblatts, auf den Podium und muss über mögliche neue digitale Geschäftsmodelle
für den Journalismus sprechen, weil abzusehen ist, dass sich der Rückgang der Erlöse
der gedruckten Ausgaben kaum stoppen lässt. Er sagt: „Ich will endlich einmal
wieder nur über das Schreiben, über Texte, über Recherche sprechen. Immer wenn
heute Chefredakteure auf einem Podium zusammensitzen, geht es um
Geschäftsmodelle und neue Plattformen, statt um unsere eigentliche Profession:
die journalistische Qualität“.
Haider hat recht. Aber selbst wenn
er auf die höchste Qualität setzten würde und nur noch Nannen-Preis-würdige Recherchen
und Reportagen veröffentlichte, wird er den Niedergang des gedruckten
Journalismus im Mainstream nicht stoppen können. Denn: Die Menschen brauchen
ihn nicht mehr. News und Meinung liefert das Web und für Reportagen und Unterhaltung
sorgt das Fernsehen. Zwischen diesen Polen wird die Tageszeitung mittelfristig
zerrieben. So ist selbst im Web der Trend zum Bewegtbild kaum zu stoppen. Vor
Jahren sagten Bild.de-Chefredakteur Manfred Hart bereits, dass sich Bild.de zu
Bewegt-Bild.de wandeln wird. Spätestens, wenn das Boulevard-Portal in einem
Jahr, die Rechte für Bundesliga hält, wird dieser Prozess massiv beschleunigt.
Fußball war schon immer ein wichtiger Treiber für Medien-Entwicklungen.
Was kann also die Lösung für
dieses Dilemma sein?
Die Zukunft könnten gemischte Reporter-Teams aus TV- und Print-Profis sein. Eine Mannschaft recherchiert gemeinsam ein Thema und bespielt damit alle Kanäle. Tatsächlich könnte der Mix aus schreibenden und filmenden Reportern für höchst spannende Ergebnissen führen. TV-Profis können sehr schnell arbeiten, sind entscheidungsfreudig und immer sofort draußen bei den Originalschauplätzen. Schließlich brauchen sie die Bilder. Die schreibenden Kollegen sind sicherlich stärker in der Recherche und meinungskräftiger und tiefer in der Analyse.
Die Zukunft könnten gemischte Reporter-Teams aus TV- und Print-Profis sein. Eine Mannschaft recherchiert gemeinsam ein Thema und bespielt damit alle Kanäle. Tatsächlich könnte der Mix aus schreibenden und filmenden Reportern für höchst spannende Ergebnissen führen. TV-Profis können sehr schnell arbeiten, sind entscheidungsfreudig und immer sofort draußen bei den Originalschauplätzen. Schließlich brauchen sie die Bilder. Die schreibenden Kollegen sind sicherlich stärker in der Recherche und meinungskräftiger und tiefer in der Analyse.
Das Ergebnis könnte ein ganz
spannender Journalismus ein. Einen Vorgeschmack lieferte beispielsweise Günther
Wallraff, dessen letzte investigative Recherche als Kurierfahrer bei RTL als
Doku lief und einen Tag später im Zeit Magazin als Print-Reportage.
Einen ersten Versuch könnten doch
einmal die Bertelsmann-Töchter RTL und Gruner und Jahr machen. Ich bin mir
sicher: Ein gemischtes Team aus Stern- oder GEO-Redakteuren und
RTL-Journalisten könnte großartigen Journalismus abliefern.
Montag, 3. September 2012
Plöchinger zur Zukunft von Süddeutsche.de
Zwischenruf: Im Zuge eines kleines Interview über sein spannendes Posting „Qualität versus Tricks“, verriet der SZ.de-ChefredakteurStefan Plöchinger auch, wie er sich die Zukunft von Süddeutsche.de vorstellt.
„Wir wollen im Netz das machen, was die SZ als Zeitung ausmacht. Wir wollen das verlässlichste, kenntnisreichste Nachrichtenportal der Republik sein, die Live-Ausgabe der Süddeutschen. Kein Boulevardportal wie so viele andere. Aber mit dem Augenzwinkern, dass dieser Zeitung zueigen ist. Je besser uns das gelingt, umso mehr Leser werden langfristig kommen.“
Im Einheitsbrei der vielen Nachrichten-Portale
klingt das doch vielversprechend. Dann lassen wir uns mal überraschen.
Sonntag, 2. September 2012
Markus Lanz: man kann nicht nicht kommunizieren
Ich stelle mir den ganzen Abend schon eine Frage: Was hat
Markus Lanz denn eigentlich tatsächlich im Interview mit dem Focus gesagt?
Darüber spricht keiner. Stattdessen eiert das ZDF, eiert Herr Lanz und der
Focus gibt – juristisch korrekt der ZDF-Pressestelle die Schuld. Über den Kern
redet aber keiner.
Die Vorgeschichten:
- Der Focus verschickt eine Pressemitteilung
zu einem Interview mit Markus Lanz. Kernaussage: "Ich bin mir ganz sicher,
dass er (Gottschalk) 'Wetten, dass
...?' schaden will".
- Kurze Zeit später reagiert das ZDF:
„In der entsprechenden Interviewpassage mit dem Focus hatte Markus Lanz
wörtlich gesagt: 'Ich bin mir ganz sicher, dass er 'Wetten, dass..?' nicht
schaden will.' Das Wort 'nicht' ist im Zuge der Autorisierung des Interviews
aus nicht nachvollziehbaren Gründen gelöscht worden. Leider ist uns der Fehler
nicht aufgefallen.”
- Markus Lanz meldet sich via Bild zu Wort:
„Ich weiß, dass Thomas Gottschalk nichts ferner liegt, als der Sendung, die so
sehr mit ihm verbunden ist, zu schaden. Warum das Wörtchen ,nicht` aus dem
Originalzitat gerutscht ist, weiß ich nicht. Ich weiß aber, dass es sehr viel
wichtigere Probleme auf der Welt gibt als das."
- Der Focus antwortet beiden: "Durch die Pressemitteilung des ZDF entsteht der Eindruck, das Nachrichtenmagazin Focus hätte bei der Autorisierung des Interviews mit Markus Lanz in der aktuellen Ausgabe (erscheint am 3. September) einen Fehler begangen. Das Gegenteil ist der Fall. In der dem Nachrichtenmagazin Focus vom ZDF übermittelten autorisierten Fassung steht der Satz: "Ich bin mir ganz sicher, dass er (gemeint ist Thomas Gottschalk, Anm. der Redaktion) ,Wetten, dass...? schaden will."" Weiter heißt es: "Die Focus-Redaktion hatte die ZDF-Pressestelle am Donnerstagnachmittag darauf hingewiesen, dass das Originalinterview vom ZDF bei der Autorisierung an mehreren Stellen massiv geändert worden sei. Die Redaktion hatte deswegen Gesprächsbedarf angemeldet. Daraufhin erklärte das ZDF per E-Mail, eine nochmalige Überarbeitung ist sicher schon zeitlich nicht möglich, das Interview mit Markus Lanz sei "gelungen" und außerdem "dicht am Original". "
- Der Focus antwortet beiden: "Durch die Pressemitteilung des ZDF entsteht der Eindruck, das Nachrichtenmagazin Focus hätte bei der Autorisierung des Interviews mit Markus Lanz in der aktuellen Ausgabe (erscheint am 3. September) einen Fehler begangen. Das Gegenteil ist der Fall. In der dem Nachrichtenmagazin Focus vom ZDF übermittelten autorisierten Fassung steht der Satz: "Ich bin mir ganz sicher, dass er (gemeint ist Thomas Gottschalk, Anm. der Redaktion) ,Wetten, dass...? schaden will."" Weiter heißt es: "Die Focus-Redaktion hatte die ZDF-Pressestelle am Donnerstagnachmittag darauf hingewiesen, dass das Originalinterview vom ZDF bei der Autorisierung an mehreren Stellen massiv geändert worden sei. Die Redaktion hatte deswegen Gesprächsbedarf angemeldet. Daraufhin erklärte das ZDF per E-Mail, eine nochmalige Überarbeitung ist sicher schon zeitlich nicht möglich, das Interview mit Markus Lanz sei "gelungen" und außerdem "dicht am Original". "
Also noch einmal: Was hat Lanz wirklich gesagt? Hat er den folgenschweren Satz gesagt und das ZDF vergaß später das Interview an dieser Stelle zu bereinigen das „nicht“ aus dem Satz wieder zu entfernen. Oder formulierte er mit „nicht“ und das ZDF strich das Wort aus Versehen? Die Aussagen der Beteiligten lassen sich in beide Richtungen deuten.
Also lieber Focus. Wenn es eine Aufzeichnung von dem
Gespräch gibt, dann stellt sie doch bitte online.
Liebes ZDF, muss dieser Autorisierungs-Wahnsinn denn immer
sein. Das Umschreiben von Gesprächen nimmt wirklich überhand. Da hat DWDL schonrecht
. Vielleicht sollten künftig immer die Pressestellen gleich die Interviews
führen und den Medien dann zur Verfügung stellen. Die CDU in Niedersachsen ist
in dieser Technik schon ganz weit vorne.
Abonnieren
Posts (Atom)